Parken in der Innenstadt: Alternativangebote fehlen!

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„Da ist er: ein weiterer Vorschlag zur Begrenzung des PKW-Verkehrs in der Innenstadt. Viel Neues enthält dieser nicht, nur Altbewährtes: Autos raus, Alternativen: leider keine“, kommentiert Marcus Geßler, Vorstandsmitglied der WIN Wirtschaftsinitiative Münster e.V., einen aktuellen Vorschlag der Rathauskoalition für die Bezirksvertretung Mitte. „Ebenerdige Parkplätze und Durchfahrten an Straßen sollen wegfallen bzw. gesperrt werden, Besucherinnen und Besucher und Pendlerinnen und Pendler lieber in der Peripherie parken und mit dem ÖPNV in die Innenstadt kommen. Es fehlen allerdings die Anreize und Möglichkeiten dafür: Die Busverbindungen sind nicht schnell und komfortabel genug, ein Mobilstationskonzept zwar seit ein paar Wochen endlich beschlossen. Jedoch wird noch sehr viel Zeit vergehen, bis Menschen aus dem Umland bequem an modernen Park&Ride-Stationen parken und auf Bus, Zug, Taxi oder Rad umsteigen können. Das ist Verkehrspolitik mit der Brechstange,“ kritisiert Gastronom Geßler.

Kritisch sieht die WIN auch den Verweis auf die Parkhäuser: „Wenn der Verkehr in Richtung Parkhäuser gelenkt werden soll, heißt das auch, dass über Parkgebühren gesprochen werden muss. Das Integrierte Parkraumkonzept verweist auf eine Anhebung der Gebühren für Parken im Straßenraum. Wichtiger wäre allerdings eine Absenkung der Preise in den Parkhäusern, um eine höhere Auslastung zu erreichen und Anwohnenden wie Besuchern eine echte Alternative anzubieten“, so Sandra Wulf, Geschäftsführerin der WIN. Stattdessen werde im Parkraumkonzept, das der Rat im Juni beschließen soll, sogar noch über höhere Parkgebühren in einzelnen Parkhäusern spekuliert. Zudem erhöhe sich der Parkdruck an anderer Stelle durch wegfallende Parkplätze am Verspoel oder Alten Steinweg. Dabei gehe es auch anders: In Herzogenrath würden die Gebühren z.B. ganz abgeschafft, um weitere Besucher in die Stadt zu locken. Geßler und Wulf warnen daher: „Reine Verbote, Sperrungen und höhere Parkentgelte können dazu führen, dass Gäste sich lieber in Richtung anderer Städte orientieren und Einnahmen für Gastronomie und Einzelhandel ausbleiben. Wir brauchen also Lösungen statt Verbote und müssen jetzt in alternative Verkehrsangebote investieren!“